So erkennst du Furcht, Angst und Stress bei deinem Hund

Damit du deinem Hund in einer Situation helfen kannst, in der er Furcht, Angst oder Stress (FAS) empfindet, ist es wichtig ,die Körpersprache deines Hundes lesen zu lernen. Dazu gibt es verschiedene Stufen, die dein Hund durchläuft.

Stufe 0 – Normales, entspanntes Verhalten

  • Schlafend
  • Ohren in normaler Position (nicht nach vorne gespannt, nicht stark angelegt)
  • Gesicht weich, Augen entspannt (nicht aufgerissen)
  • Rute neutral oder leichtes Wedeln
  • Freundlicher Gesichtsausdruck
  • Entspannte Lippen und lockere Zunge

Stufe 1 – Leichte Erregung, Aufmerksamkeit

  • Aufgestellte Ohren
  • Erweiterte Pupillen
  • Erhobene Rute
  • Über die Schnauze schlecken oder leichtes Schmatzen
  • Von einer auf die andere Pfote wechseln
  • Lippen immer noch entspannt
  • Meiden von Augenkontakt

Stufe 2 – Mäßige Erregung

  • Ohren leicht angelegt
  • Rute hängt herunter (kann auch schon leicht angezogen sein)
  • Unspezifisches Verhalten, z.B. kratzen, schnüffeln, winseln, buddeln, auf Etwa kauen, Rute jagen
  • Erweiterte Pupillen mit starrem Blick
  • Besitzer aufsuchen
  • Erstarren, verzögerte Reaktionen auf Ansprache
  • Verzögerte Aufnahme von Futter oder komplettes Einstellen

Stufe 3 – Starke Erregung

  • Flight: Ohren stark zurück gelegt, Rute eng unter den Bauch geklemmt, verstecken oder weglaufen, Mund geschlossen und Lefzen weit nach hinten gezogen „grinsen“, sabbern, zittern, erweiterte Pupillen, aufgerissene Augen, Körper gebeugt
  • Freeze: Erstarren, eingezogene Rute, zittern, Lefzen zurückgezogen „grinsen“, nicht ansprechbar, aufgerissene Augen, erweiterte Pupillen, gebeugter Körper, Ohren angelegt
  • Fight: Knurren, Zähne fletschen, Nase gekräuselt, Nackenhaare komplett oder im Nacken aufgestellt, erweiterte Pupillen oder verengte Augen, nach vorne gerichteter Körper und Ohren (offensiv), nach hinten gerichteter Körper und Ohren (defensiv)

Ab Stufe 2 solltest du versuchen, deinen Hund aus der Situation herauszunehmen. Im Training heißt das entweder, die Übung so zu verändern, dass sie für deinen Hund machbar ist oder falls er sich schon in Stufe 3 befindet, die Übung abzubrechen. Im Alltag zum Beispiel beim Tierarzt empfiehlt es sich, eine kurze Behandlungspause zu machen, den Hund z.B. kurz vom Tisch nehmen oder die Behandlung generell behutsamer, mit viel positiver Bestätigung durch Futter fortzuführen. Befindet sich dein Hund beim Tierarzt in Stufe 3, sollte die Behandlung, falls möglich, an einem anderen Tag fortgeführt werden oder Management-Maßnahmen zur Stressreduktion seitens des Praxisteams unternommen werden.

Von Sarah Mertes

Zertifizierte Hundetrainerin