Wie schütze ich meinen Hund vor Giftködern ?

Giftköder sind der Albtraum eines jeden Hundebesitzers. Doch leider hört man in den Sozialen Medien, auf Aushängen oder von befreundeten Hundebesitzern immer wieder von neuen Giftköderfunden und noch schlimmer, von Hunden, die vergiftet wurden. Was kannst du nun als Hundebesitzer tun, um deinen Hund bestmöglich zu schützen:

1. Erkennen von Giftködern

Es gibt klassische Giftköder, z.B. Hackfleisch, Blutwurst, Fleischwurst, Würstchen oder ähnlich Schmackhaftes. Sie sind dann entweder mit Gift, z.B. Rattengift oder auch mit scharfen oder spitzen Gegenständen, z.B. Rasierklingen präpariert. Leider sind solche „Hundehasser“ sehr erfinderisch, so dass wir nicht gleich mit bloßem Auge erkennen können, ob ein verdächtiges Stück Futter wirklich vergiftet ist. Begegnet dir auf deinem Spaziergang etwas Verdächtiges, hebst du es am besten sofort auf, verwahrst es, z.B. in einem Kotbeutel und untersuchst es Zuhause in Ruhe.

2. Ein zuverlässiges Abbruchkommando

Damit dein Hund keine Giftköder vom Boden aufnimmt, ist es sinnvoll, ihm ein Abbruchkommando, z.B. „Nein“ beizubringen. Beim Signal des Abbruchkommandos sollte dein Hund sofort seine Handlung oder sein Vorhaben (nämlich etwas fressen zu wollen) unterbrechen und sich in ein erlerntes Alternativverhalten begeben, z.B. Sitz. Wie genau du dieses Abbruchkommando aufbaust, erfährst du unter der Kategorie „Anti Giftköder – Kommando ‚Pfui!'“.

3. Eine zuverlässige Ausgabe

Hat dein Hund doch einmal etwas vor dir gesehen und bereits in der Schnauze, kannst du ihn durch das Kommando „Aus“ daran hindern, es zu verschlucken. Das Kommando „Aus“ gibt deinem Hund zu verstehen, dass er das, was er gerade zwischen den Zähnen hat, hergeben soll. Damit dieses Kommando gut funktioniert, ist ein kontinuierliches Training sehr wichtig. Dein Hund soll im Training lernen, dass er nichts verliert, wenn er seine Beute freiwillig hergibt, sondern sogar etwas Besseres gewinnt. Wie genau du das schaffst, erfährst du unter der Kategorie „Anti Giftköder – Sicheres Ausgeben“.

4. Den richtigen Schutz

Für einen 99%igen Schutz hilft nur ein gut sitzender Maulkorb mit Fressschutz. Der Maulkorb hindert deinen Hund daran, etwas vom Boden aufzunehmen und schützt deinen Hund besser, als jedes Anti-Giftköder Training, vor der Gefahr. Gerade bei sehr verfressenen Hunden empfehlen wir ein gutes Maulkorbtraining, damit der Maulkorb im Alltag ohne Stress getragen werden kann. Das Maulkorbtraining findest du in der Kategorie „Medical Training“.

5. Anzeigen um auch andere zu Schützen

Du kannst deinem Hund auch beibringen, verdächtiges Futter anzuzeigen. So kann auch gutes Training deinen Hund dabei unterstützen, Futter liegen zu lassen, wenn er es unterwegs findet. Das Anzeigen von Futter gehört zur Königsdisziplin im Hundetraining und erfordert sehr viel Geduld und eine lange Generalisierungsphase, d.h. es muss in vielen verschiedenen Situationen regelmäßig trainiert werden. Der Hund kann dann lernen, dass er beim Fund von Futter auf dem Spazierweg ein bestimmtes Anzeigeverhalten, z.B. Sitz oder Platz zeigt und so seinem Besitzer zu verstehen gibt, dass er etwas gefunden hat. Solltest du vorhaben, mit deinem Hund aktiv ein Gebiet nach Ködern abzusuchen, um deinen und andere Hunde zu schützen, empfehlen wir dringend einen Maulkorb zu tragen, denn auch der best trainierte Hund kann mal einen schlechten Tag haben und nimmt im schlimmsten Fall einen Köder auf! Wie du das Anzeigeverhalten trainierst, erfährst du in der Kategorie „Anti Giftköder – Köder/Futter Anzeigen“.

Giftköder! Wenn es ernst wird!

Giftköder sind eine Gefahr, die wir als Hundehalter nicht unterschätzen sollten. Egal wie gut unser Hund im Anti-Giftköder-Training ist, kann es trotzdem passieren, dass er in unserer Abwesenheit doch mal etwas aufnimmt. Besteht auch nur der geringste Verdacht, dass es ein Giftköder sein könnte, solltest du mit deinem Hund sofort zum Tierarzt fahren!

Welche Symptome können bei einer Vergiftung auftreten?

Je nachdem welche Art von Gift dein Hund aufgenommen hat, können folgende Symptome auf eine Vergiftung hindeutet.

  • Erbrechen
  • blasse Schleimhäute
  • vermehrter Speichelfluss
  • Hecheln
  • Teilnahmslosigkeit
  • Kreislaufzusammenbruch

(Manche Symptome treten auch erst verzögert auf.)

Giftköder ist nicht gleich Giftköder!

Nicht jede Vergiftung hat ihren Ursprung bei einem Giftköder! Es gibt auch Substanzen, die ganz alltäglich in unserem Alltag auftauchen, die für deinen Hund als Leckerbissen attraktiv erscheinen. Folgende Substanzen sind mit Vorsicht zu genießen und sollten von unserem Vierbeinern ferngehalten werden.

  • Alkohol
  • Zigarettenreste
  • Süßstoff
  • Koffein
  • Frostschutzmittel (Achtung schmeckt für Hunde süßlich!)
  • Rattengift (Wird nicht nur als Köder benutzt, sondern liegt auch in vielen Gärten und öffentlichen Anlagen zur Schädlingsbekämpfung)
  • Schneckenkorn (führt schon nach 30 Minuten zu ersten Symptomen!)
  • Verschiedenen Pflanzen, z.B. Goldregen, Eisenhut, Fingerhut, Schierling, Tollkirsche, Herbstzeitlose, Weihnachtsstern, Geranie, Hortensie
  • Medikamente
  • verschiedenen Lebensmittel, z.B. Avocado, Weintrauben, Kakao

Was solltest du tun, wenn dein Hund draußen einen Giftköder findet?

  • Nach Verletzungen im Mundraum deines Hundes schauen
  • Tierarzt oder Tierklinik informieren, falls dein Hund etwas vom Köder aufgenommen hat
  • Falls möglich, Reste des Köders aufsammeln und mit in die Klinik nehmen
  • Niemals versuchen, den Hund zum Erbrechen zu bringen. Das kann bei scharfen Substanzen oder verschiedenen Giften die Situation verschlimmern!)
  • Keine eigene Medikation! Das kann deinem Hund kostbare Zeit kosten!
  • Sofort in die Tierklinik fahren