3 Tipps für mehr Entspannung beim Tierarzt

Der Tierarztbesuch stellt für viele Hunde und auch manche Besitzer eine große Herausforderung dar. Grund dafür ist, dass beim Tierarzt meistens irgendetwas passiert, was deinem Hund nicht gefällt oder sogar unangenehm ist. Er verknüpft also mit diesem Ort Gefühle von Angst, Furcht oder Stress.

Damit es deinem Hund beim nächsten Mal leichter fällt zum Tierarzt zu gehen, haben wir 3 Tipps für dich und deinen Hund!

Medical Training

Übe gemeinsam mit deinem gesunden Hund verschiedenen Untersuchungsvorgänge in vertrauter Umgebung. Wichtig ist hierbei eine hohe Belohnungsrate, damit dein Hund bestimmte Bewegungen oder Umstände, z.B. das Stehen auf einem Tisch, mit positiven Gefühlen verknüpft. Ein besonderes Hilfsmittel stellt bei diesem Training der Clicker dar. Ist er richtig konditioniert, sorgt das Klick-Geräusch dafür, dass dein Hund Glückshormone ausschüttet und somit in eine andere Stimmung gebracht werden kann. Danach darfst du natürlich trotzdem seine Belohnung nicht vergessen.

Kommandos etablieren

Gerade für unsichere Hunde, die sich ungern anfassen lassen, kann es helfen, ihn durch bestimmte Kommandos darauf vorzubereiten, dass jemand sie anfasst. Du kannst deinem Hund z.B. für jedes Körperteil ein Wortsignal geben. Bevor du deinen Hund z.B an den Ohren berührst, sagst du „Ohr“ und erst dann fasst du dieses Körperteil wirklich an. Auch hier solltest du zu Beginn jede Berührung mit Futter oder einem Spiel belohnen.

Der richtige Tierarzt

Die Wahl des Tierarztes spielt eine ganz wichtige Rolle. Achte darauf, dass du und dein Hund sich vollkommen wohl während der Behandlung und auch im Wartebereich fühlen. Wichtig ist nicht immer nur die Fachkompetenz, sondern auch ein liebevoller Umgang mit Mensch und Tier. Frage deinen Tierarzt, noch bevor es einen triftigen Anlass gibt, ob du mit deinem Hund vorbeikommen kannst. Das hat zum einen den Vorteil, dass du dir ein Bild von der Praxis und dem Praxisteam machen kannst, zum anderen kann dein Hund die Umgebung ganz positiv wahrnehmen, weil noch keine Behandlung vorgesehen ist. Stattdessen kannst du etwas Futter mitnehmen und das Praxisteam bitten, deinen Hund mit ein paar Leckerli zu füttern.

Zusätzlich zu diesen drei Tipps solltest du immer daran denken, selbst ruhig und entspannt zu bleiben. Wenn du souverän und ruhig bleibst, fühlt das auch dein Hund!

Nützliche Hilfsmittel, die deinem Hund helfen sich zu entspannen

Für manche Hunde kann das Alleinbleiben, Silvester oder ein Gewitter Stress auslösen. Um diesem Stress entgegen zu steuern, können wir uns verschiedenen Hilfsmitteln bedienen. Wie genau diese aufgebaut und angewendet werden, erfährst du hier.

Adaptil

Adaptil ist dem Pheromone der Mutterhündin nachgebildet, welches einen Botenstoff darstellt, der die Welpen entspannt und Geborgenheit vermittelt. Verfügbar ist es als Verdampfer, Halsband, Spray und Tabletten. Für das Training in den eigenen vier Wänden eignet sich der Verdampfer besonders gut, da er eine Fläche von 70 m2 abdeckt.

Stecke den Stecker nicht erst in die Steckdose, wenn dein Hund bereits Stress empfindet, sondern stecke ihn in Momenten ein, wo dein Hund von sich aus schon entspannt ist, dadurch wird der Geruch zusätzlich mit einem entspannten Zustand verknüpft. Das heißt an Silvester am Besten schon 2 Tage vorher.

Relaxopet Pro Hund

Die Relaxopet spielt Töne einer bestimmten Frequenz ab, die Hunde nachweislich entspannen können. Stelle die Relaxopet nach Erhalt immer dann ein, wenn dein Hund schläft oder zur Ruhe in sein Körbchen geht. Mache dies ca. 1 Woche lang so, bevor du sie im Training verwendest. Nach dieser einen Woche beginnst du die Relaxopet immer dann einzuschalten, kurz bevor die Stresssituation, z.B. das Alleinbleiben, Silvester, Gewitter, beginnt.

Ätherische Öle

Verschiedene ätherischen Öle wirken auf Hunde entspannend, z.B. Lavendel, Kamille, Sandelholz oder Jasmin. Achte beim Kauf immer auf die Qualität der Öle (100% naturrein). Verneble die Öle entweder in einem Diffuser oder trage sie stark verdünnt mit einem Trägeröl, z.B. fraktioniertes Kokosöl ins Fell deines Hundes auf. Beginne zunächst damit, die Öle immer dann anzuwenden, wenn dein Hund zur Ruhe kommt, z.B. vor dem Schlafen gehen. Wenn du eine Woche lang deinen Hund an die Öle gewöhnt hast, kannst du sie in Stresssituationen verwenden. Verwende das Öl etwa 15 Minuten, bevor dein Hund dem Stress ausgesetzt wird, z.B. bevor du zum Tierarzt fährst.

So erkennst du Furcht, Angst und Stress bei deinem Hund

Damit du deinem Hund in einer Situation helfen kannst, in der er Furcht, Angst oder Stress (FAS) empfindet, ist es wichtig ,die Körpersprache deines Hundes lesen zu lernen. Dazu gibt es verschiedene Stufen, die dein Hund durchläuft.

Stufe 0 – Normales, entspanntes Verhalten

  • Schlafend
  • Ohren in normaler Position (nicht nach vorne gespannt, nicht stark angelegt)
  • Gesicht weich, Augen entspannt (nicht aufgerissen)
  • Rute neutral oder leichtes Wedeln
  • Freundlicher Gesichtsausdruck
  • Entspannte Lippen und lockere Zunge

Stufe 1 – Leichte Erregung, Aufmerksamkeit

  • Aufgestellte Ohren
  • Erweiterte Pupillen
  • Erhobene Rute
  • Über die Schnauze schlecken oder leichtes Schmatzen
  • Von einer auf die andere Pfote wechseln
  • Lippen immer noch entspannt
  • Meiden von Augenkontakt

Stufe 2 – Mäßige Erregung

  • Ohren leicht angelegt
  • Rute hängt herunter (kann auch schon leicht angezogen sein)
  • Unspezifisches Verhalten, z.B. kratzen, schnüffeln, winseln, buddeln, auf Etwa kauen, Rute jagen
  • Erweiterte Pupillen mit starrem Blick
  • Besitzer aufsuchen
  • Erstarren, verzögerte Reaktionen auf Ansprache
  • Verzögerte Aufnahme von Futter oder komplettes Einstellen

Stufe 3 – Starke Erregung

  • Flight: Ohren stark zurück gelegt, Rute eng unter den Bauch geklemmt, verstecken oder weglaufen, Mund geschlossen und Lefzen weit nach hinten gezogen „grinsen“, sabbern, zittern, erweiterte Pupillen, aufgerissene Augen, Körper gebeugt
  • Freeze: Erstarren, eingezogene Rute, zittern, Lefzen zurückgezogen „grinsen“, nicht ansprechbar, aufgerissene Augen, erweiterte Pupillen, gebeugter Körper, Ohren angelegt
  • Fight: Knurren, Zähne fletschen, Nase gekräuselt, Nackenhaare komplett oder im Nacken aufgestellt, erweiterte Pupillen oder verengte Augen, nach vorne gerichteter Körper und Ohren (offensiv), nach hinten gerichteter Körper und Ohren (defensiv)

Ab Stufe 2 solltest du versuchen, deinen Hund aus der Situation herauszunehmen. Im Training heißt das entweder, die Übung so zu verändern, dass sie für deinen Hund machbar ist oder falls er sich schon in Stufe 3 befindet, die Übung abzubrechen. Im Alltag zum Beispiel beim Tierarzt empfiehlt es sich, eine kurze Behandlungspause zu machen, den Hund z.B. kurz vom Tisch nehmen oder die Behandlung generell behutsamer, mit viel positiver Bestätigung durch Futter fortzuführen. Befindet sich dein Hund beim Tierarzt in Stufe 3, sollte die Behandlung, falls möglich, an einem anderen Tag fortgeführt werden oder Management-Maßnahmen zur Stressreduktion seitens des Praxisteams unternommen werden.