5 Tipps für das entspannte Alleinbleiben

Dein Hund gehört zur Familie, er ist dein bester Freund und ihr verbringt gerne Zeit zusammen. Doch es gibt Situationen, in denen dein Hund auch einige Zeit alleine bleiben muss. Das Alleinbleiben ist mit das Wichtigste, was dein Hund lernen muss. Hunde sind Rudeltiere, deshalb stellt das Alleinbleiben für sie eine Situation dar, an die sie sich gewöhnen müssen.

Wie gelingt nun der beste Einstieg ins Alleinbleiben?

Falls du einen Welpen hast, kannst du schon 2-3 Tage nachdem er bei dir eingezogen ist damit anfangen, ihn immer mal wieder wenige Minuten allein zu lassen. So lernt dein Welpe, dass du immer wieder kommst und ihn nicht auf Dauer verlässt. Wichtig ist, dass du wieder zu deinem Welpen zurückkommst, bevor dein Welpe unruhig wird oder sogar anfängt zu bellen, jaulen oder an der Tür zu kratzen. Sollte dies doch mal passieren, wartest du einen stillen Moment ab, bevor du die Tür öffnest.

Hast du einen Hund aus dem Tierschutz oder einfach einen erwachsenen Hund bei dir aufgenommen, beginnst du ganz ähnlich. Allerdings solltest du ganz genau beobachten, ob dein Hund schon eine Vorgeschichte mit sich bringt. Zeigt dein Hund bereits Anzeichen von Stress, Angst oder Furcht, wenn du den Raum verlässt oder kurz vor die Tür gehst, solltest du zunächst damit beginnen, deinem Hund einen festen Platz zuzuweisen und ihn diesen schmackhaft zu machen. Wichtig ist, dass dein Hund nach und nach lernt, dir nicht überall hin zu folgen.

Mit unseren 5 Tipps wird der Einstieg ins Alleinbleib-Training noch leichter!

Nimm dir ausreichend Zeit

Geduld und Zeit sind in diesem Training sehr wichtig. Nimm dir für das Alleinbleib-Training mindestens 3-4 Wochen Zeit. Wenn du dir keinen Urlaub nehmen kannst, solltest du Freunde oder einen Hundesitter fragen, ob sie auf deinen Hund aufpassen während du arbeiten bist. Generell solltest du deinen Hund nicht länger als max. 4-6 Stunden alleine lassen und darauf achten, dass er genügend Beschäftigung während deiner Anwesenheit hat.

Begrüßungs- und Abschiedsrituale

Wenn du das Haus längere Zeit verlässt, kannst du dich bei deinem Hund mit einem „Bis später“ verabschieden. Dieses Signal dient deinem Hund als Sicherheit für dein Zurückkommen. Er lernt sich zu entspannen und weiß ganz genau, dass die nächsten paar Stunden nichts Aufregendes passieren wird. Wenn du dann zurückkommst, darfst du deinen Hund ruhig begrüßen. Begrüßungsrituale kann man auch unter Hunden und anderen Caniden in der freien Wildbahn beobachten. Es ist ein Zeichen für Vertrauen und Familienzusammenhalt.

Lasse dich nicht zu schnell verunsichern

Wenn dein Hund bellt oder jault, nachdem du die Tür verlässt, solltest du immer ein paar Minuten abwarten. Gerade zu Beginn des Trainings probieren unsere Hunde gerne aus, was ihren Besitzer schneller zurückbringen könnte. Haben sie damit einmal Erfolg, werden sie dieses Verhalten immer häufiger zeigen. Beobachte deinen Hund am besten mit einer Kamera oder einem Babyfon, um sein Verhalten einschätzen zu können. Sollte sich das Bellen steigern und immer panischer werden, dein Hund plötzlich hektisch an der Tür kratzen oder mit eingezogener Rute panisch durch die Räume laufen, solltest du das Training abbrechen. Bei Hunden mit Trennungsangst empfehlen wir zunächst an der Bindung und dem Vertrauen zum Halter zu arbeiten, um dann ganz langsam damit zu beginnen, einzelne Räume oder später die Haustür zu verlassen.

Ausreichend Beschäftigung

Wenn du mit dem Alleinbleib-Training beginnst und auch wenn du deinen Hund später einige Zeit allein lässt, ist es wichtig, dass du deinen Hund körperlich und mental ausgelastet hast. Deinem Hund fällt es leichter sich zu entspannen, wenn alle seine Bedürfnisse befriedigt sind und ein müder Hund kommt seltener auf die Idee, sich alleine zu „beschäftigen“, indem er z.B. den Mülleimer ausräumt oder dein neues paar Schuhe als Kauknochen verwendet.

Hilfsmittel

Sowohl Kauartikel als auch spezielle Hilfsmittel, wie RELXOPET, ADAPTIL und Co. können deinen Hund beim Alleinbleiben unterstützen. Kauen baut Stress ab und lässt deinen Hund leichter entspannen. Die RELAXOPET kann, wenn sie vorher regelmäßig in Ruhephasen angeschaltet worden ist, deinen Hund beim Alleinbleiben dabei unterstützen, ruhig und entspannt zu bleiben. ADAPTIL gibt es für die Steckdose und vernebelt ein Pheromone im Raum, welches nachweislich beruhigend auf Hunde wirkt.

Das Alleinbleiben gibt dir als Besitzer mehr Freiheiten und deinem Hund bringt es einen entspannteren Alltag. Deshalb ist es wichtig, dass jeder Hund lernt, ein paar Stunden alleine zuhause zu bleiben!

Nützliche Hilfsmittel, die deinem Hund helfen sich zu entspannen

Für manche Hunde kann das Alleinbleiben, Silvester oder ein Gewitter Stress auslösen. Um diesem Stress entgegen zu steuern, können wir uns verschiedenen Hilfsmitteln bedienen. Wie genau diese aufgebaut und angewendet werden, erfährst du hier.

Adaptil

Adaptil ist dem Pheromone der Mutterhündin nachgebildet, welches einen Botenstoff darstellt, der die Welpen entspannt und Geborgenheit vermittelt. Verfügbar ist es als Verdampfer, Halsband, Spray und Tabletten. Für das Training in den eigenen vier Wänden eignet sich der Verdampfer besonders gut, da er eine Fläche von 70 m2 abdeckt.

Stecke den Stecker nicht erst in die Steckdose, wenn dein Hund bereits Stress empfindet, sondern stecke ihn in Momenten ein, wo dein Hund von sich aus schon entspannt ist, dadurch wird der Geruch zusätzlich mit einem entspannten Zustand verknüpft. Das heißt an Silvester am Besten schon 2 Tage vorher.

Relaxopet Pro Hund

Die Relaxopet spielt Töne einer bestimmten Frequenz ab, die Hunde nachweislich entspannen können. Stelle die Relaxopet nach Erhalt immer dann ein, wenn dein Hund schläft oder zur Ruhe in sein Körbchen geht. Mache dies ca. 1 Woche lang so, bevor du sie im Training verwendest. Nach dieser einen Woche beginnst du die Relaxopet immer dann einzuschalten, kurz bevor die Stresssituation, z.B. das Alleinbleiben, Silvester, Gewitter, beginnt.

Ätherische Öle

Verschiedene ätherischen Öle wirken auf Hunde entspannend, z.B. Lavendel, Kamille, Sandelholz oder Jasmin. Achte beim Kauf immer auf die Qualität der Öle (100% naturrein). Verneble die Öle entweder in einem Diffuser oder trage sie stark verdünnt mit einem Trägeröl, z.B. fraktioniertes Kokosöl ins Fell deines Hundes auf. Beginne zunächst damit, die Öle immer dann anzuwenden, wenn dein Hund zur Ruhe kommt, z.B. vor dem Schlafen gehen. Wenn du eine Woche lang deinen Hund an die Öle gewöhnt hast, kannst du sie in Stresssituationen verwenden. Verwende das Öl etwa 15 Minuten, bevor dein Hund dem Stress ausgesetzt wird, z.B. bevor du zum Tierarzt fährst.

So erkennst du Furcht, Angst und Stress bei deinem Hund

Damit du deinem Hund in einer Situation helfen kannst, in der er Furcht, Angst oder Stress (FAS) empfindet, ist es wichtig ,die Körpersprache deines Hundes lesen zu lernen. Dazu gibt es verschiedene Stufen, die dein Hund durchläuft.

Stufe 0 – Normales, entspanntes Verhalten

  • Schlafend
  • Ohren in normaler Position (nicht nach vorne gespannt, nicht stark angelegt)
  • Gesicht weich, Augen entspannt (nicht aufgerissen)
  • Rute neutral oder leichtes Wedeln
  • Freundlicher Gesichtsausdruck
  • Entspannte Lippen und lockere Zunge

Stufe 1 – Leichte Erregung, Aufmerksamkeit

  • Aufgestellte Ohren
  • Erweiterte Pupillen
  • Erhobene Rute
  • Über die Schnauze schlecken oder leichtes Schmatzen
  • Von einer auf die andere Pfote wechseln
  • Lippen immer noch entspannt
  • Meiden von Augenkontakt

Stufe 2 – Mäßige Erregung

  • Ohren leicht angelegt
  • Rute hängt herunter (kann auch schon leicht angezogen sein)
  • Unspezifisches Verhalten, z.B. kratzen, schnüffeln, winseln, buddeln, auf Etwa kauen, Rute jagen
  • Erweiterte Pupillen mit starrem Blick
  • Besitzer aufsuchen
  • Erstarren, verzögerte Reaktionen auf Ansprache
  • Verzögerte Aufnahme von Futter oder komplettes Einstellen

Stufe 3 – Starke Erregung

  • Flight: Ohren stark zurück gelegt, Rute eng unter den Bauch geklemmt, verstecken oder weglaufen, Mund geschlossen und Lefzen weit nach hinten gezogen „grinsen“, sabbern, zittern, erweiterte Pupillen, aufgerissene Augen, Körper gebeugt
  • Freeze: Erstarren, eingezogene Rute, zittern, Lefzen zurückgezogen „grinsen“, nicht ansprechbar, aufgerissene Augen, erweiterte Pupillen, gebeugter Körper, Ohren angelegt
  • Fight: Knurren, Zähne fletschen, Nase gekräuselt, Nackenhaare komplett oder im Nacken aufgestellt, erweiterte Pupillen oder verengte Augen, nach vorne gerichteter Körper und Ohren (offensiv), nach hinten gerichteter Körper und Ohren (defensiv)

Ab Stufe 2 solltest du versuchen, deinen Hund aus der Situation herauszunehmen. Im Training heißt das entweder, die Übung so zu verändern, dass sie für deinen Hund machbar ist oder falls er sich schon in Stufe 3 befindet, die Übung abzubrechen. Im Alltag zum Beispiel beim Tierarzt empfiehlt es sich, eine kurze Behandlungspause zu machen, den Hund z.B. kurz vom Tisch nehmen oder die Behandlung generell behutsamer, mit viel positiver Bestätigung durch Futter fortzuführen. Befindet sich dein Hund beim Tierarzt in Stufe 3, sollte die Behandlung, falls möglich, an einem anderen Tag fortgeführt werden oder Management-Maßnahmen zur Stressreduktion seitens des Praxisteams unternommen werden.